Klassische Homöopathie

„Es ist nichts gewöhnlicher als Krankheit und körperliche Gebrechen; aber diese durch geistige oder geistigen ähnliche Mittel aufheben, lindern ist außerordentlich, und eben daher entsteht das Wunderbare des Wunders, daß das Gewöhnliche und das Außerordentliche, das Mögliche und das Unmögliche eins werden.“
— Johann Wolfgang v. Goethe, aus „Wilhelm Meisters Wanderjahre“

Die Klassische Homöopathie ist seit Anbeginn unserer Praxistätigkeit die tragende Säule unserer Praxis. Wir wenden das Therapieverfahren, das sich in über 200 Jahren auf der ganzen Welt etabliert und bewährt hat, seit vielen Jahren erfolgreich an. Die Homöopathie ist eines der ganz wenigen Heilverfahren, das sowohl akute Krankheiten als auch chronische Krankheiten heilen kann. Dabei handelt es sich nicht nur um Besserung oder Linderung von leichten Befindlichkeitsstörungen oder um das Beseitigen von Symptomen, sondern um echte Ausheilung von zum Teil schwerwiegenden Krankheiten.

Einführung

Die Homöopathie (abgeleitet aus griech. όμοιος „homoios“ = ähnlich und πάθος „pathos“ = Leiden) zählt zu den ältesten bis heute fast unverändert bestehenden Therapieverfahren (griech. θεραπεία „therapeia“ = Heilung), das sich seit den Anfängen bis zur heutigen Zeit über die gesamte Erde nicht ohne Grund verbreitet hat, da es im Einklang mit der Natur heilt. Die Behandlung erfolgt, wie der Name schon sagt, nach dem Ähnlichkeitsprinzip, einem Phänomen, das im Widerspruch zu dem konventionellen reinen schulmedizinischen Behandlungskonzept zu stehen scheint. Während schulmedizinisch Krankheiten mit Gegensätzlichem bekämpft werden (Anti-biotika, Anit-allergika, Anti-asthmatika etc.), wird in der Homöopathie ein Naturprinzip angewandt: Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt. Diese sich widersprechenden Ansätze haben die Gegner der Homöopathie von Anfang an auf den Plan gerufen und das Behandlungskonzept der Homöopathie aus Unverständnis abgelehnt.

Geschichte

Das Jahr 1790 wird von vielen Autoren als das Geburtsjahr der Homöopathie angenommen. In dem Jahr führte der deutschen Arzt Dr. Christian Friedrich Samuel Hahnemann (* 10. April 1755 in Meißen, † 2. Juli 1843 in Paris) eine Arzneimittelprüfung an sich selbst durch und legte mit den dabei gewonnenen Erkenntnissen einen wesentlichen Grundstein für die später sich daraus entwickelnde Homöopathie. Durch lange Experimentierreihen und exaktes Beobachten hatte er zwei für die das Heilen wichtige Tatsachen entdeckt:

  1. Jede Krankheit zeigt sich im Verlauf in Form von Zeichen und Symptomen und das ist jeweils für jede Krankheit spezifisch. Sie zeigt sich also durch ein ganz typisches Symptomenbild/Krankheitsbild. Anhand der unterschiedlichen Muster von Symptomen kann der Arzt die jeweiligen Krankheiten erkennen und von einander unterscheiden. Hahnemann fand nun bei seinen Arzneiprüfungen heraus, dass Arznei- und Giftstoffe nach der Einnahme auch in der Lage sind, bei einem zuvor gesunden Menschen Störungen und Symptome auszulösen. Diese Symptome werden aber jetzt durch Arzneimittel künstlich erzeugt und zeigen sich in ihrer Summe als eine Art „Kunstkrankheit“. Ähnlich wie jede Krankheit ein ganz typisches, charakteristisches Symptomenbild bei einem Menschen hervorrufen kann, so ruft auch eine Arzneiprüfung (so nannte Hahnemann diese Untersuchung) bei einem gesunden Menschen ein ganz typisches, charakteristisches Symptomenbild hervor solange der Stoff eingenommen wird. Lässt die Wirkung des Arzneistoffes nach, so verschwinden alle Symptome der Kunstkrankheit wieder und der Mensch fühlt sich genauso gesund wie vor der Arzneiprüfung. Viel Menschen haben an sich selbst schon ähnliche Beobachtungen gemacht, ohne wahrscheinlich weiter darüber nachzudenken: Der Kaffee erzeugt Herzklopfen und Schlaflosigkeit, die Zwiebel ruft beim Schneiden Augentränen und Schnupfen hervor etc. Auch von Giftstoffen sind ähnliche Reaktionen bekannt, jedes Gift hat sein spezifisches Vergiftungsbild: Fliegenpilzvergiftung sieht anders aus als eine Vergiftung mit Arsen oder Blei. Als Hahnemann im Jahre 1790 einen Selbstversuch mit Chinarinde (daraus wird Chinin gewonnen) unternahm, wurde er krank und bildete malariaähnliche Symptome aus. Daraufhin prüfte er an sich und an Freiwilligen über viele Jahre hinweg eine Vielzahl von Arzneimitteln. So entstanden im Laufe der Jahre viele homöopathische Arzneimittelbilder, die in ihrer Art Aufschluss über die Wirkungen der jeweiligen Stoffe auf den Menschen geben.
  2. Im Laufe seiner weiteren Forschungen stellte Hahnemann fest, dass ein Arzneimittel in der Lage ist einen kranken Menschen vollständig zu heilen, wenn die Symptome aus der Arzneimittelprüfung den Symptomen des kranken Menschen sehr ähnlich sind. Je ähnlicher sich die Symptome sind, desto schneller und vollständiger stellt sich nach der Gabe des Arzneimittels eine prompte Heilung ein. So kann ein ganz wässriger Schnupfen nur durch eine Arznei gebessert werden, die in der Arzneiprüfung einen wässrigen (und nicht etwa einen dicken, schleimigen) Schnupfen hervorgebracht hat.

Hahnemann fasste das homöopathische Grundprinzip in dem Kernsatz als Aufforderung an die folgenden Ärztegenerationen zusammen: „Wähle, um sanft, schnell, gewiss und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden (homoion pathos) für sich erregen kann, als sie heilen soll!“ Schon der griechische Arzt Hippokrates formulierte das Grundprinzip mit den Worten: „Similia similbus curentur“,

Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden.